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John Dear: Far Down The Ghost Road (Review)

Artist:

John Dear

John Dear: Far Down The Ghost Road
Album:

Far Down The Ghost Road

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Von Klassik-Rock bis Indie-Folk im Schweizer Americana-Style

Label: Noisolution
Spieldauer: 38:17
Erschienen: 26.03.2016
Website: [Link]

Es gibt immer wieder Alben, die kommen entweder zu früh oder zu spät. „Far Down The Ghost Road“ von dem Schweizer Duo JOHN DEAR kommt eindeutig zu spät, denn es strahlt genauso im Klassik-Rock der 80er Jahre wie es die WHITE STRIPES taten und damit ab 2002 einen riesigen Hype erfahren durften. Nur im Falle der Weißgestreiften handelte es sich um ein Paar, das sich als Geschwister ausgab, aber verheiratet war, während das Musik-Paar um JOHN DEAR aus CATIA BELLINI & GUILLAUME WUHRMANN besteht. Doch egal in welcher Beziehung sie sich nun persönlich abarbeiten, als Musiker fließt in ihnen genau das Blut von Jack & Meg White.

Nur ist spätestens seit der Auflösung der WHITE STRIPES im Jahr 2011 auch der Hype um Musik dieser Art wieder so gut wie vorbei. Wer nun darauf hofft, dass dieser wiederbelebt wird, der sollte unbedingt mit JOHN DEAR als Flaggschiff in dieser Bewegung rechnen. Denn „JOHN DEAR is a motherfucker!“, wie sie es selbst mehrfach so schön in „John Dear Is“ singen. Oder „Heavy Dance“ atmet den Blues ein und den 70er-West-Coast-Rock aus, während „Beautiful & Damaged“ ganz ähnlich wie „Rust & Stardust“ rockiges Americana-Feeling verbreiten oder „Step Into The Game“ und „Gunshot Wedding“ den Wüstensand des Highway 61 noch in den Musik-Stiefeln tragen.

Da fragt man sich spätestens nach der Gewehr-Hochzeit wirklich, wie die beiden Schweizer auf die Idee kamen, sich JOHN DEAR zu nennen, der ja bekanntlich ein Ami-Priester des katholischen Jesuitenordens ist, welcher sich als großer Friedensaktivist für die totale Gewaltlosigkeit einsetzt und den zivilen Ungehorsam im Einsatz gegen Krieg und Gewalt predigt: Schwerter zu Pflugscharen war sein Grundsatz, für den er bei den Amis knastmäßig abging genauso wie wir Ex-Ossis in der Zone, wenn wir mit dem Aufnäher dazu auf unserem Parka erwischt wurden. „Far Down The Ghost Road“ klingt definitiv nach zivilen Ungehorsam, aber nur selten nach friedliebender Gewaltlosigkeit. Bei so viel „Fuckereien“!

„The Ghost Road“ aber setzt völlig andere Zeichen!
Denn es ist ein hypnotisches Instrumental, das sich zwischen Space, Psychedelic und Blues atmosphärisch bewegt und ganz ruhig die Geister weckt, um sie über die Straße zu führen. Verblüffend, dass gerade dieses doch so untypische Stück dem Album zur Hälfte seinen Namen verleiht. Noch mehr verblüfft dann die (hier übersetzte) Widmung, die man bei genauerem Studieren des Digi-Packs entdeckt: „Weit entfernt auf der Geister-Straße wissen wir, dass jede unserer Bewegungen dort von einer Mutter und einem Vater genau verfolgt werden. Denen ist dieses Album gewidmet.“ Wenn dann der mit fast sieben Minuten längste Titel „Van Horn“ ebenfalls ein der Geisterstraße ähnliches Instrumental ist, welches das Album abschließt, wissen wir auch, wie ernst es JOHN DEAR mit ihrer Widmung meinen.

FAZIT: Seht ihr die weißen Streifen am Musik-Horizont, nachdem diese fast in Vergessenheit gerieten? Der eine Streifen heißt JOHN und der andere DEAR und sie bearbeiten mit Gitarre, Drums und Gesang Klassik-Rock-Schwerter zu Indie-Folk-Pflugscharen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3272x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Heavy Dance
  • Beautiful & Damaged
  • Rust & Stardust
  • John Dear Is
  • The Ghost Road
  • Step Into The Game
  • Gunshot Wedding
  • Until It Bleeds
  • Federer
  • Von Horn

Besetzung:

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